ZoooooZ - Kunst und Text von Roland Zulehner

Normale Version: 02 Ich liebe Kunst
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Ich liebe Kunst, eigentlich ..

Ich liebe es als Künstler zu wirken. Doch was ist mit dem eigentlich? Eigentlich wollte ich schon immer Musik machen, noch genauer gesagt Klavier spielen. Ich kann mir Töne, Klang vorstellen, mein Ohr ist sehr gut, ich kann noch immer das hohe Pfeiffen der Leuchtstoffröhren höhren. 

Dann kam der erste deprimierende Punkt, ich kann keine Noten lesen. Ich habe mir eine Schablone aus Papier gemacht um die Noten zu entschlüsseln und diese den Tasten zu ordnen zu können. Das was da auf dem Papier ist hat für mich keinen Klang. 

Jahrelange Schule und Musikfrüherziehung hat mir nicht geholfen. Das könnte eigentlich sogar egal sein, so einige gute Musiker können keine Noten lesen. Also hatte ich mir ein Keyboard gekauft, ein Klavier war viel zu teuer.  Klar der Anschlag ist ein ganz anderer und die leichter gehenden Tasten sind mir da sogar entgegen gekommen. 

Ich habe mir so oft vorgestellt wie meine Finger über die Tasten gleiten. Jeden Ton treffen, mein Geist kannte den Klang jeder einzelnen Taste. Nach weniger als fünfminuten versuchen zu spielen haben mir die Finger weh getan. Ich habe unzählige Klangfolgen probiert um etwas beweglichkeit in meine Finger zu bekommen. 

Meine Hände sind stark und stabil, ich kann ohne Übung eine Dose platt hauen. In der Schule hatte ich den Spass gemacht und mit der flachen Hand Kreide zu Staub zertrümmert. Mit Musik und Beweglichkeit hat das wenig zu tun. So oft habe ich immer zwei Tasten erwischt trotz täglichen Übens über Monate hinweg. 

Nach zwei Jahren war dann irgendwie klar, geht nicht. Meine Hände können einfach nicht der exakten Vorstellung folgen. Ein Traum zu Ende, seit dem stand das Keyboard nur noch rum. Ganz selten spielte ich im Schneckentempo die Melodie von Phill Collins Take a Look at me now ... there is a empty Space ... ja irgendwie passte das wohl.  

Dann hatte ich auf meinem 8086 PC mehrere kleine Melodien komponiert, Frequenz und Tonlänge, Zahl um Zahl eingegeben. Hatte natürlich nie den Klang eines Klavieres, eine Melodie aus Pipstönen. Abgründiger gehts wohl kaum. Es ist einfach nicht das gleiche, die Vorstellung wie die Hände über die Tasten flitzen und dann aber Zahl um Zahl einzugeben. Das war nicht meine Vorstellung von Musik. 

Es macht immer wieder Traurig genau das nicht tun zu können was man von Herzen möchte. Manchmal mache ich immernoch kleine Fingerspiele einfach um zu probieren ob es jetzt gehen könnte. Nun ich kann auch nicht mit den zehn Fingern schreiben. Es ist eigentlich nur ein Finger der all die Buchstaben hier herein zaubert. Für Musik viel zu langsam. 

Das hatte ich mir auch überlegt, ok ein Finger, eine spezielle Tastatur, ganz leicht gehende Plättchen aus dünnen Federstahl, darunter elektrische Kontakte. Hatte ich tatsächlich gebaut für mich. Kurze Wege, superleichter Druck.  Doch selbst bei dem Ding habe ich viel zu oft nicht ganz getroffen.   

Sonst malen, konnte ich auch nicht wirklich? Falsch sagen wir es anders, nicht das was sich ein Lehrer in der Schule vorstellt. Mit Wasserfarben einen Baum malen, ein Haus malen, ein Stielleben, mangelhaft, nochmal Mangelhaft. Die Motivation im tiefsten Keller. Schule eben und Vorstellungen die nicht ganz aufeinander treffen. 

Im Musikunterricht ein Mangelhaft nach dem Anderen im Kunst und Zeichenunterricht genauso. Schönschrift? Kannst du dir einen Linkshänder vorstellen, der gezwungen ist mit rechts zu schreiben? Totale Katastrophe, vorallem ich hatte zu Hause ja mit der linken Hand die Buchstaben schon gelernt. Schule ist vorbei und ich habe meine Tasten. 

Dann hatte ich eine geniale Bekanntschaft, ein Musiker der auch irgendwie nicht spielen kann und der hatte Eingabemasken für Datenbanken gemacht. Das Geheimnis dazu, die Masken haben bestimmten Klangmustern entsprochen. Pure Absicht. Er hat recht Daten können auch wie Musik sein, du brauchst es dir nur vorzustellen. 

Jetzt verstehe ich auch warum meine Bilder so aussehen wie sie sind. Auch Bilder sind Klang. Text ist klang, nur bitte lasse keine Maschine meine Texte lesen, geht nicht, da stimmt gar nichts.  Das was die Vorstellung macht ist was ganz eigenes. 

Da hatte ich mit einen Kollegen gestritten, Video to Brain und weils billiger war hat ein Computer darin Texte vorgelesen. Mich hat das in den Ohren geschmerzt, schon tolle Stimme, aber der Takt, keiner, keine Melodie einfach strikt nach Regel. Andere haben es toll gefunden, so wundervoll klar und verständlich. Ich würde das dem immernoch um die Ohren hauen, weil kein Leben drin ist. 

Wenn du ein Künstlerherz hast, dann geht sowas nicht. Du kannst schon einen PC benutzen, nur dann lasse die Zahlen, Daten, Bilder tanzen.  Manchmal haue ich mit den Fingern Klänge in die Luft, die Vorstellung kann das. Für Betrachter sinnloses Fingerzappeln, weil er den Takt nicht erfassen kann.

Du kannst Bilder zu Musik machen oder umgekehrt und da habe ich mich wieder gefunden, auch wenn ich immernoch gern Klavier spielen würde oder mit der Guitarre, ...  meine Frau hatte es mal nicht verstanden, wie ich ewig lang mit der Guitarre meiner Tochter dran gesessen bin. Wie sollte sie auch ohne die Geschichte zu kennen. Was da für Gefühle sind, wenigstens ein Instrument zu halten und dann im Kopf das zu spielen was die Finger nicht können. 

Da gibt es nichts zu verstehen, weil der Verstand das nicht kann. Das ist nicht rationell, Kunst ist nicht rationell auch wenn das so oft gelehrt wird.  Die Ratio ist nur ein Grundgerüst, welches dann mit Leben gefüllt werden muss. 

Ich wünsche mir zwei Dinge, einen Schaukelstuhl, ich werde nicht Schaukeln, das ist nur der Traum und ein echtes Klavier, ich weiss das habe ich Niemanden erzählt. Warum auch, wenn schon niemand das mit dem Schaukelstuhl versteht und es nur führ einen Witz hällt.  Vielleicht ist es auch besser das nichts davon in meiner Nähe ist.  

Es gibt eben keine verständlichen Worte für Dinge die keinen Sinn ergeben. Ein Mensch der einfach nur hinundwieder einen Klang hören und spüren möchte. Ein Traum eben, viel Melancholie im Text oder wie das genannt wird. 

Es ist die Liebe Dinge zu tun, egal ob schreiben, malen der Künstler spricht vom Wirken. Ja was ist wirken, denken wir einfach an die Wirkung. Der Gedanke in der Umsetzung ist Wirkung. Es spielt keine Rolle ob sich die Finger bewegen und ein Text oder ein Bild ensteht oder aus Stein eine Figur gehauen wird. Es kann auch Gesang sein, dessen Wirkung direkt an den Zuhörern ablesbar ist. 

Reaktionen, Gefühle, Ereignisse und heraus kommt immer eine Veränderung. Die mag nicht immer gleich auffallen. So wie der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm oder ein Erdbeben auslösen kann. Alles Verkettungen deren niemand ablesen kann. Vieleicht entdecke ich wie meine Finger beweglicher werden, ich schneller schreibe, die Tasten auf dem Tablet besser treffe der tatsächlich doch ein Instrument spiele. 

Was denn? Ich spiele doch ein Instrument und heraus kommen Worte. Worte die etwas bewirken, selbst wenn ich diese allein beim Schreiben lese verändere ich mich. Das fantastische Erlebniss eines Autors. Als Schreiber bist du der erste der die Geschichte erlebt. Du kannst eine Geschichte im Kopf haben, das ist eine Sache, beim Schreiben passiert jedoch eine Verwandlung. Die Worte verändern sich nochmals und die Sache fängt an zu leben zu Wirken. 

Stell dir vor Jemand würde mir einen Schaukelstuhl schenken, alles würde sich verändern. Vielleicht werden die Geschichten bunter, oder wo möglich höre ich auf mit dem Schreiben. Das kann kein Mensch sagen, noch nicht einmal ich selber. Denn Alles liegt in einer Kette von Veränderungen. 

Darf ich das Wort schreiben? Ja das ist Magie, wenn ich dir erzähle das ich mir meine eigenen Texte nur zu einem kleinen Teil vorstellen kann und das meiste dann beim Schreiben passiert. Wirken ist Magie freies Schaffen, erschaffen von etwas neuem. Gedanken die schon lang im Kopf herum tanzen sind nicht neu, das neue passiert beim Wirken. 

Eine spannende Geschichte zum Thema Veränderung und wirken, ich hatte mir ein Buch von Donald Trump bestellt. Das ist nichts besonderes doch was passiert ist, pantastisch. An dem Tag an dem das Buch ankam, ich war noch ein normaler Angestellter erschien auf meinem Arbeitszeitkonto eine gigantische Zahl Zehnmillion Stunden plus. Dabei ist es so, das System erlaubt nur einen maximalen Eintrag von 12 Stunden pro Tag. Also ausgeschlossen das ich dies selber eingegeben habe. 

Mein damaliger Scheff hatte mich in sein Zimmer gerufen und ich war genauso erstaunt wie er so eine große Zahl zu sehen. Ich schreibe von Veränderung und Wirkung von Dingen welche geschehen, wenn du etwas anstupst und in Bewegung bringst. Am Abend wusste ich dann was es war als ich das Buch von Donald in der Hand hielt und auch noch signiert. 

Es hat sich sehr vieles verändert manchmal möchte ich das Leben eines Künstlers, Autor oder Barden mit dem eines Abenteurers vergleichen. Ja das alles ist ein Abenteuer. Natürlich auch ein Abenteurer plant seinen Weg so zum Beispiel wenn er durch eine Wüste die Sahara wandert und gleichzeitig ist jede Begegnung auch eine Überraschung. Die vielen meilen durch den Sand das erwartete. 

Wenn du ein Buch schreibst, wirst du vielen Worten die kennst begegnen und dann kommen die Überraschungen der Feinschliff der Charakter. Das leben steckt im Wirken.